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Zugspitze Klettern – “Therapie” 1000 Klettermeter bis zum unteren 9. Grad

Hier findest du alle Infos zu einer der längsten und verwegensten Sportkletterroute auf den höchsten Berg Deutschlands…

ROUTENINFOS 

Gebirge: 
Zugspitzregion – Bereich Wetterwand – Ehrwalder Alm (Tirol)

Gipfel: 
Zugspitze – Wetterwandeck, ca. 2700m

Route: 
Südwand „Therapie“

Erstbegeher:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Markus Noichl mit Gefährten zwischen 2007 und 2009

Länge: 
Ca. 1050 Meter bis zur 34. Seillänge (Gipfel)
Ca. 650 Meter bis zur 21. Seillänge (2. Turm)

Schwierigkeitsgrad: 
9- (7/7+ obl.)

Charakteristik: 
Außerordentlich lange Route mit anhaltenden Schwierigkeiten in einer riesigen und unübersichtlichen Wandflucht voller Türme, Pfeiler und Rinnen.

Absicherung: 
Die Route ist mit über 350 Edelstahl-Bohrhaken hervorragend abgesichert.
Dennoch muss der 7. Grad mehrfach obligatorisch geklettert werden. Eine zusätzliche Mitnahme von Keilen oder Friends erübrigt sich. Meiner Meinung nach hätte man grundsätzlich etwas weniger Haken Material einsetzen können, ohne dass dadurch die Route gefährlicher wird.

Zustieg: 
Mit dem Mountainbike in ca. 40 Min. zur Ehrwalder Alm. Nach der Alm über grüne Wiese bzw. Schotterweg (Mountainbike) zur Skilift Bergstation. Hier geht es kurz bergab in ein kleines Waldstück. Durch dieses hindurch und dann teils mühsam am rechten Rand des größten Geröllfeldes bis unter die gewaltige Südwand. Ab und zu erkennt man Steigspuren.
Der Einstieg befindet sich hinter einem ausgeprägten Felspfeiler. Neue 10 mm Inox-Bohrhaken weisen den Weg.
Gehzeit ab der Alm ca. 40 – 50 Min.

Abseilen:
Bis zur 21. Seillänge am großen Turm, kann man ohne Probleme mit einem Doppelseil über die Route abseilen. Danach sollte man sich gut überlegen, ob man weiter klettert. Die Headwall ist nochmals ein harter Brocken. Ein Rückzug aus dieser ist nur über die Aufstiegsroute möglich. Das dauert. Im großen Kessel gibt es keinen Notabstieg, auch wenn es so aussehen könnte.

Abstieg vom Gipfel:
Vom Ausstieg am Gipfel des Wetterwandeck gibt es mehrere Möglichkeiten:

– Übernachtung auf dem Müncher Haus, DAV Hütte am Zugspitzplatt.
– Talfahrt mit der Tiroler Zugspitzbahn nach Ehrwald.
– Abstieg zur Knorr Hütte (DAV-Hütte) und weiterer Abstieg übers „Gatterl“ zur Ehrwalder Alm.                   Mindestens 3 Stunden.
– Es existiert eine Abseilpiste in der Scharte zwischen Wetterwandeck und Plattspitze, die aber           niemand so richtig kennt. Scheinbar soll sie gut zu finden sein. Mind. 2 Stunden bis zur Ehrwalder         Alm.

Prädikat: 
Eine kostenlose Klettertherapie.
Wer es bis zum Gipfel im Rotpunktstil schafft (physisches und psychisches Ausdauerproblem), ist erst mal therapiert.

Auf der Kletterlinie grundsätzlich guter Fels bei bester Absicherung. Nur in den Übergangspassagen zwischen den Pfeilern wird es teilweise recht brüchig.

Tipp: 
Wer bis zum Gipfel möchte, muss einen langen Sommertag einplanen.
Genügend Getränk, eine Stirnlampe, eine Windjacke, ein Handy für Notfälle,
ein paar Müsliriegel, sowie Abstiegsschuhe sollten nicht fehlen.

Weitere Infos von den Zweitbegehern: 

Haben am 29.06.10 den 3. Gesamtdurchstieg der Therapie gemacht; die Route ist sehr gut abgesichert und leicht zu finden, so dass das Wandbild zur Orientierung vollkommen ausreicht; nach der 21. SL kann noch problemlos abgeseilt werden, und wer hier bereits Ermüdungserscheinungen hat, dem sei dies angeraten; in der Gipfelwand kommen noch ein paar schwere Stellen, die zwingend zu klettern sind und auch durch mobile Sicherungsmittel nicht entschärft werden können; ein Rückzug über die Route inklusiv zurückklettern der Abseilstrecke ist zwar möglich, aber langwierig und mühsam. In einem solchen Fall ist dann wohl mit einem Biwak zu rechnen; bis zum 2.Turm klettert man oft im Schatten, so dass sich der Durst selbst an Hochsommertagen in Grenzen hält; am Ausstieg nach der 34. SL steigt man noch 5-10 Minuten vollends zum Gipfel auf; wir haben uns für den Abstieg übers Platt entschieden und eine schöne Abendwanderung übers Gatterl zurück zur Ehrwalder Alm; vom Gipfel bis zur Alm benötigten wir knapp 3 Stunden; alternativ gibt es eine vom Erstbegeher eingerichtete Abseilpiste aus der Scharte zwischen Wetterwand und Plattspitze. Sie ist aber nicht so leicht zu finden.

Weitere Infos nach der 5. Begehung:                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Hallo Walter, habe gerade auf deiner Homepage das Topo der Therapie gesehen. Wir sind die Tour vor 2 Jahren geklettert und sind bis auf die 7. SL alles team onsight geklettert. Laut Wandbuch war das die 5.Begehung. Die Bewertung am 2. Pfeiler finde ich generell etwas tief gestapelt. Alle weiteren Bewertungsvorschläge für die Headwall wurden bereits im neuen Topo (2020) mit aufgenommen.

Liebe Grüße Christoph “Gigo” Langes

Persönliche Anmerkung aus dem Jahr 2019:                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach Rücksprache mit mehreren Wiederholern war die “Therapie”, trotz oder gerade wegen der guten Bohrhaken Absicherung bis jetzt eher unterbewertet. In meinem neuen Topo (2020) gibt es deshalb ein paar Korrekturen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bis zum 1. Pfeiler Turm habe ich die Route geputzt, an der Schlüsselstelle leicht umgebohrt und danach Rotpunkt geklettert. Nun sind alle Seillängen von technischer Kletterei (A0) befreit. Die Einstages- Rotpunktbegehung der “Therapie” vom Einstieg bis zum Gipfel steht aber immer noch aus. Stand: Mai 2021

“Therapie” – eine der schwierigsten Longline Routen der nördlichen Kalkalpen:                                                                                                                                                                                                                          Die schwierigen aufeinander folgenden Seillängen, mit einer Kletterstrecke von fast 1100 Meter, machen die Route zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Wiederholer stufen die “Therapie” im technischen Gesamtanspruch schwieriger ein als z. B. die “Magic Line” an der Laliderer Nordwand im Karwendel Gebirge.

Empfehlung: 

Die ersten 9 Seillängen bis zum Wandbuch sind empfehlenswert und weisen bis auf wenige Stellen guten Fels auf. Dieser “Baseclimb” (9- oder 7/A0) ist an einem Tag von Ehrwald aus locker zu schaffen und macht richtig Spaß. Das Radler auf der Ehrwalder Alm krönt den eindrucksvollen Klettertag in einer imposanten Südwand.

Auch die 21 Seillängen bis zum 2. Pfeilerkopf sind ohne Probleme an einem Tag von Ehrwald aus zu meistern. Das Abseilen über die Route geht recht flott.

Für die 34 Seillängen vom Einstieg bis zum Gipfel sollten 11 bis 13 Stunden reine Kletterzeit eingeplant werden. Ein harter Tag!

Aktuelle Info vom 26.07.20:

Eine Hakenlasche in der 9- Seillänge fehlt. Bitte Eine M 10 Edelstahl Hakenlasche incl. Schraube und Mutter (Edelstahl) mitnehmen. Schraubenschlüssel nicht vergessen!

Letztes Update der Beschreibung: Mai 2021

 

 

 

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