Eine logische Kombination zweier Routen mit jeweils zwei unterschiedlichen Charakteren. Zuerst anspruchsvolles Sportklettertrrain, danach ursprüngliches Abenteuergelände mit sinnvoller Absicherung…

ROUTENINFOS

Gebirge: 
Rätikongebirge – Ostschweiz

Gipfel: 
Scheinenfluh, 2625m

Route: 
Kaiserschnitt – als Einstiegsvariante
Westverschneidung – als Ausstiegsvariante

Kletterlänge: 
340 Meter

Schwierigkeitsgrad: 
Kaiserschnitt – unten
6+, 9-, 8+, 6-,
Der Schwierigkeitsgrad 8- sollte beherrscht werden.
Anmerkung: 
Die Schlüsselseillänge von Kaiserschnitt im unteren Teil (9-) hat einen ordentlichen
Run-out.

Westverschneidung – oben
7, 7+, 6-, 8, 6, 7, 4
Der Schwierigkeitsgrad 7- sollte beherrscht werden, sonst lieber mit Strickleiter.
Anmerkung: 
Die Schlüsselseillänge der „Westverschneidung“ im oberen Teil (8) ist vermutlich immer nass, geht aber trotzdem in Freikletterei. Man sieht danach etwas verdreckt aus…

Charakteristik: 
Kaiserschnitt – als Einstiegsvariante
Anspruchsvolle alpine Sportkletterroute in meist gutem Fels. Bis auf die erste SL sind die Hakenabstände eher etwas weiter. Meiner Meinung etwas unhomogen eingebohrt. Keile und Friends können nicht eingesetzt werden.

Westverschneidung – als Ausstiegsvariante
Sehr unterschiedlicher Fels mit anspruchsvollen Passagen in Freikletterei.
Die Schlüsselstelle (großer Überhang) ist gut gesichert und so gut wie immer nass. Die Kletterei ist ausdauernd und extrem kraftraubend im onsight.

Absicherung: 
Kaiserschnitt – als Einstiegsvariante
Die Route ist vollständig mit Bohrhaken gesichert. Weiteres Material kann nicht eingesetzt werden.
Westverschneidung – als Ausstiegsvariante
Die Route wurde sehr sinnvoll saniert. D. h. alle Stände und alle gefährlichen Passagen sind gebohrt. Dazwischen stecken alte Normalhaken von nicht immer guter Qualität. Ein paar mittlere Keile und Friends/Cams können eingesetzt werden, müssen aber nicht.

Material:
12 Express, Schraubkarabiner, 4 Bandschlingen, Helm, Keile und Friends optional, Abseilgerät für Notfall, Doppelseil, Turnschuhe für den Abstieg.

Exposition: 
West

Anfahrt: 
Von Deutschland kommend fährt man nach Bregenz am Bodensee. In St. Margarethen geht es auf die Autobahn in Richtung Chur/Schweiz (Autobahnvignette). Bei der Ausfahrt Landquart in Richtung Küblis, Klosters, Davos fahren. Im Ort Küblis geht es den Berg hinauf nach St. Antönien bzw. bis zum Straßenende in Partnun (gebührenpflichtiger Parkplatz 2 Km vor dem Ort).

Parkgebühr: 
6,- Sfr. Für einen Tag oder 9,- Sfr. Für zwei Tage.

Zustieg: 
Vom Parkplatz zu Fuß hinauf nach Partnun und weiter zum Partnunsee. Die Wand ist schon von Weitem rechts oben zu erkennen. Kurz vor dem Partnunsee zweigt man weglos über Almwiesen rechts ab bis unter die große Westwand.
Ca. 1,5 – 2 Std. vom Parkplatz.

Abstieg: 
Über die Route kann notfalls abgeseilt werden. Besser jedoch ist der südseitige Abstieg zu Fuß auf dem Wanderweg nach Partnun.
Ausstieg bis zum Auto ca. 1,5 Std.

Kletterzeit: 
Man sollte mind. 5 Stunden reine Kletterzeit einplanen.

Prädikat: 
Anspruchsvoll von unten bis oben!
An der Scheinenfluh Westwand bist du weg von den Touristenwegen und den Plaisir Routen. Hier herrscht recht einsames Dolomitenfeeling.

Tipps: 
– Unter der Wand, genau hinter dem Scheinenzahn gibt es einen schönen Biwakplatz, jedoch kein Wasser.

– Der Scheinenzahn bietet schöne kurze Sportklettereien.

– Wer zu Fuß absteigt, kommt normalerweise nicht mehr zum Biwakplatz zurück.

– Abseilen über die Route ist möglich, aber nicht ganz einfach.

– Übernachten am Parkplatz vor Partnun dürfte kein Problem sein. Wasser ist vorhanden.

– Die gesamte „Westverschneidung“ ist eine lohnende klassische Alpinkletterroute, die eher mit extremen Dolomiten-Verschneidungen als mit Sportkletterwegen an den benachbarten Kirchlispitzen vergleichbar ist.

– Im unteren Teil (Marmorwand) ist der Fels besser als oben.

– Schwierigkeitsbewertung Westverschneidung – gesamt 6-, 7+, 6-, 4, 7, 7+, 6-, 8, 6-, 7, 4 (meine Einschätzung).

– Schwierigkeitsbewertung Kaiserschnitt – gesamt 6+, 9-, 8+, 6-, 8-/A0, 9-/A0, 9-/A0, 8, 5+ (noch keine vollständige Rotpunktbegehung bekannt).

– Bei allen Routen trockene Verhältnisse abwarten und nicht unterschätzen.

Kletterführer und Topo: 
Rätikon Süd – erschienen im Panico Verlag 2008 (Deutschland)
KLETTERN in der SCHWEIZ – erschienen im Versante Sud Verlag 2012 (Italien)