ROUTENINFOS

Gebirge:

Tannheimer Berge

Gipfel:

Rote Flüh, 2111 Meter

Route:

Südwand – „Südverschneidung“

Länge:

Ca. 280 Meter, 9 Seillängen

Schwierigkeitsgrad: 

6+

Charakteristik:

Die Südverschneidung gehörte in den 1960er und 70er Jahren zu den schwierigsten Freikletterrouten in den Tannheimer Bergen/Allgäuer Alpen. Genau deshalb fand die Route in der damaligen „Kletterbiebel“ Im extremen Fels von Walter Pause ihren Platz. Das Buch wurde im Jahr 2016 neu aufgelegt.

Heutzutage ist die “Südverschneidung” sinnvoll saniert und zählt zu den schönsten Kletterwegen im 6. Grad rund um die Tannheimer Berge. Der früher als brüchig und abweisend anmutende „gelbe Riss“ ist hervorragend ausgeputzt und absolut fest. Durch viele Begehungen weisen einige Griffe bereits sichtbare polierte Stellen auf.

Absicherung:

Die Route ist gut mit Klebehaken saniert. Dennoch sollte mit Hakenabständen von 3 – 6 Meter gerechnet werden. Wer im oberen 6. Grad seine Grenze sieht, der sollte sich ein paar kleine und mittlere Friends/Cams an den Gurt hängen. Es ist keine Plaisir Route!

Zustieg:

Vom Gimpelhaus über den bekannten Steig der Kletterer unter der Südwand des Hochwieslers hindurch, solange bis man den Mittelteil der Roten Flüh Südwand erreicht.

Einstieg:

In Falllinie leicht links der 3 Tannen zieht unter einem Überhang eine steile Rampe nach rechts in die Wand. Stand an einer alten SU-Schlinge im Verschneidungsgrund.

Mehrere Meter links daneben befindet sich der Einstieg von „Spiderman“ (Name angeschrieben).

 Abstieg:

  • Zu Fuß über den Normalweg zurück zum Gimpelhaus in ca. 45 Min.
  • Das Abseilen über die Route ist nicht empfehlenswert, da andere Seilschaften durch Steinschlag bedroht werden könnten.
  • Über eingerichtete Abseilpiste in der Westwand. Diese ist nicht ganz einfach zu finden.

Weg zur Abseilpiste durch die Rote Flüh Südwestwand:

Vom Gipfel der Roten Flüh folgt man dem Weg westwärts in Richtung Friedberger Klettersteig bis zu einer ca. 10 Meter hohen und fast senkrechten Felspassage. Über diese steigt man auf mehreren Stahlstiften in einen Kamingrund ab. Kurz danach weisen rote Markierungspfeile rechts um die Ecke in Richtung Friedberger Klettersteig. Diesen folgt man nicht, sondern klettert direkt über Schrofen und Geröll etwas unangenehm ca. 15 Meter gerade hinunter zur Felskante. Hier findet man die erste große Abseilkette. Mit einem 50 Meter Doppelseil gelangt man in drei Abseilfahrten zum Wandfuß.

 Prädikat:

Sehr empfehlenswert!

Kletterer die sich im 6. Grad wohl fühlen werden ihre Freude haben.

Führermaterial:

Topoführer Allgäu incl. Tannheimer Tal erschienen im Panico Verlag.

Persönliches Erlebnis:

Mit 16 Jahren stürzte ich auf Grund eines Griffausbruches in der damals häufig begangenen Südverschneidung 38 Meter ab und verletzte mich dabei lebensbedrohlich.

Wenige Wochen zuvor belegte ich den 4. Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft im Ski Abfahrtslauf und stieg ins B-Kader der Deutschen Ski Nationalmannschaft auf. Zudem wurde ich in den Kreis des erweiterten Olympiakaders  für die Winter Olympiade in 1984 in Sarajewo berufen.

Auf Grund der schweren Kopfverletzungen durch den Klettersturz hatte ich immer wieder Koordinations-Probleme die mich bei den anstehenden Welt- und Europacuprennen im Jahr darauf stark beeinträchtigten. Letztendlich musste ich zwei Jahre später meine hoffnungsvolle Skirennläufer Karriere frühzeitig aufgeben.

Nur mit einem einzigen Bohrhaken in der Seillänge wäre meine Skirennläufer Karriere wahrscheinlich völlig anders verlaufen. Doch damals war der sinnlose Bohrhakenstreit auch in den Tannheimer Bergen noch voll im Gange. Sobald ein Bohrhaken gesetzt war, wurde dieser wieder abgesägt. Erst der als der deutsche Bergführer Toni Freundig aus Pfronten im Allgäu den Mut hatte mit einer groß angelegten Sanierungsaktion zu beginnen, verstummten die Kritiker.