Es ist der gewöhnliche Fehler der Menschen, 
bei gutem Wetter nicht an den Sturm zu denken 

Niccolò Machiavelli 

Die Idee der Erstbegehung entstand, während in Thailand im Jahr 2004 der schreckliche Tsunami großes Unheil anrichtete.  Auch in den Bergen ist es meist paradiesisch schön, solange das Wetter mitspielt. Bricht jedoch unerwartet ein Sturm oder Gewitter herein, kann das Paradies zur Hölle werden…

ROUTENINFOS

Gebirge:
Tannheimer Tal

Massiv:
Rote Flüh Südwestwand

Route:
Sturm im Paradies

Länge:
Ca. 250 Meter,  10 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:
1.SL 8,   2.SL 8-/8,  3.SL 8-,  4.SL 8,  5.SL 5+,  6.SL 7+,   7.SL 8+,  8.SL 8,  9.SL 3,  10.SL 7-

Charakteristik:
Eine der abwechslungsreichen Routen im Tannheimer Tal in meist hervorragendem Fels.

Die gleichbleibend anspruchsvolle Kletterei fordert Technik und Ausdauer zugleich. Rotpunktaspiranten sind fast durchgehend mit dem 8. Grad konfrontiert.

Absicherung:
Mit Schwerlastankern hervorragend gesichert. Evtl. 1-2 kleine  bis mittlere Cams.

Abstieg:
– Mit einem Doppelseil kann man über die Route abseilen.
– Ähnlich schnell ist die die Abseilpiste von Toni Freudig in der Westflanke der Roten Flüh.
– Diese ist in seinem Kletterführer beschrieben (am Gimpelhaus erhältlich).

Prädikat:
Sehr empfehlenswert!

Tipp:
Die Route sollte nur bei trockenen Verhältnissen angegangen werden. Trotzdem kann es sein, dass die letzte schwere Seillänge morgens noch nass ist. Das stellt aber kein großes Problem dar, da man erst gegen Mittag oben ankommt und bis dahin der Fels gut abtrocknet. Ein bisschen Feuchtigkeit kann man beim extrem vom Wasser zerfressenen Fels sowieso gut verkraften. Die schweren Stellen sind sehr rau. Nur der überhängende Riss in der 2. Seillänge kann sich bei Nässe manchmal als unangenehm erweisen.

Gipfeldurchstieg:
Wenn man nach dem Wandbuch nach links zum schönen Pfeiler quert, diesen klettert und anschließende den „Gipfelausstieg“ zur Roten Flüh mitnimmt, erreicht man nach 14 Seillängen direkt das Gipfelkreuz.

Führermaterial:
– Auswahl Kletterführer Allgäu/Tannheimer Tal erschienen im Panico Verlag

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Anmerkung:
An den Südwänden der Tannheimer Berge haben wir eine sehr unterschiedliche Gesteinsqualität. Von herrlich festen Platten bis extrem bröseligen Überhängen findet man alles. Manchmal sogar in einer Route auf engstem Raum. Aus diesem Grund habe ich bei einigen meiner Erstbegehungen nachträglich ein paar wichtige Griffe/Tritte mit Sika unterstützt. Es ging mir nicht darum eine Route zu bauen, sondern Wege zu hinterlassen, die für kommende Kletterer in der Gesteinsqualität und den technischen Anforderung gleichbleibend sind. Es wäre zu schade und ärgerlich, wenn sich durch Griffausbrüche die Schwierigkeiten ständig ändern und die Routen deshalb nicht mehr nachvollziehbar sind. Mein Beweggrund ist, in einem solch hoch frequentierten alpinen Sportklettergebiet schöne Kletterwege zu hinterlassen. Ich hoffe, sie bleiben über viele Jahre in ihrer Art und in ihre Homogenität  erhalten, so dass sie allen Wiederholern viel Freude bereiten. Denn nur dann lohnt sich die ganze Arbeit in meiner Freizeit. 

Wer damit nicht einverstanden ist, sollte andere Routen anvisieren. Doch in den meisten der viel begangenen Südwand Touren wurde aus ähnlich nachvollziehbaren Gründen ganz bewusst brüchige Felspartien abgeräumt, manchmal verfestigt und Bohrhaken von oben kommend eingeklebt. Die große Beliebtheit des Gebietes und die zurückgegangenen Unfallzahlen stehen für sich.