Schon seit mehr als siebzig Jahren sieht man kletterbegeisterte Alpinisten aus nah und fern an der plattigen Südwand der Roten Flüh. Die schnelle Erreichbarkeit, die sonnseitige Exposition und der verlockend hellgraue Kalkstein sind gute Gründe dafür.

Als die berühmten traditionellen Kletterbücher von Walter Pause “Im schweren Fels” , sowie “Im extremen Fels” ausverkauft waren, wurde es ruhiger an den Südwänden. Erst der öffentliche Streit, Anfang der 90er Jahre, über die planmäßige Sanierung der gefährlichen “Rostgurken” brachte die “Tannheimer” wieder in die Schlagzeilen. Leider nicht sehr positiv.

Es brauchte ein paar Jahre, bis sich die Befürworter und Gegner einer grundsätzlichen Sanierung von Kletterrouten an einen Tisch setzten und das Kriegsbeil gegen Klebehaken eintauschten. Ab diesem Zeitpunkt begann die moderne und nicht mehr lebensgefährliche Sportkletter-Ära in den Tannheimer Südwänden die bis heute anhält. 

Spiderman: 9

Die Route zieht durch den glatten, schwach ausgeprägten, Pfeiler im linken Teil der Südwand. Der Einstieg befindet sich bei einer Sanduhr mit Schlinge und kleinem Namensschild, ca. 20 m rechts des Einstieges zur Alten Südwand.
Die direkte Linie führt über mehrere Aufschwünge und Platten zum letzten Standplatz der Südwestkante. Von hier steigt oder seilt man 20 Meter in die Schlucht der Alten Südwand Route ab und quert diese. Nach einer kurzen, gelben, Wandstufe erreicht man das gut sichtbare Grasband, von dem aus es über steile Platten und einen Überhang direkt zum Gipfel geht.

Kletterlänge:
Ca. 280 m – 10 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:
1. SL 7+/8-,   2. SL 9-,   3. SL 8+,   4. SL 8+/9-,   5. SL 8+,   6. SL 4-,   7. SL 9-,   8. SL 9,   9. SL 5,  10. SL 4-

Charakter:
Spiderman gehört zu den anspruchsvollsten alpinen  Kletterrouten in den Tannheimer und Allgäuer Bergen. Sie weist durchgehend steile Plattenkletterei, gepaart mit athletischen Überhängen auf. Der Fels ist, wie die Absicherung, bis auf wenige Stellen ausgezeichnet.

Absicherung:
Die Route ist vollständig mit Edelstahl Bohrhaken ausgerüstet. Weiteres Material wie Klemmkeile wurden von mir nicht eingesetzt. Von Wiederholern hörte ich aber, dass sie zusätzlich kleine Cam`s (Friends) benutzen konnten, um ein paar Runounts zu entschärfen. In der 7. Seillänge setzte ich nach Anraten von Wiederholern einen zusätzlichen Bohrhaken, so dass ein Bodensturz ausgeschlossen ist.

Material:
12 Express Schlingen, 2-3 Bandschlingen, Doppelseil, Sicherungsgerät, Helm

Tipp:
Das große Loch in der zweiten Seillänge ist oft feucht. Eine Begehung ist auf Grund des vom Wasser zerfressenen Fels (gute Rauigkeit) dennoch möglich. Falls die gesamte 2. SL (“Spiegelwand”) nass sein sollte, gibt es ca. 10 Meter rechts eine Umgehungsvariante im siebten Schwierigkeitsgrad mit 3 Bohrhaken.

  1. Begehung (Rotpunkt) durch               Walter Hölzler am 31.08.02
  2. Begehung (on sight/Flash) durch      Markus Hoppe/Dresden am 18.09.02

Markus Hoppe war mehrfacher Deutscher Meister im Wettkampfklettern und erreichte beim Kletterweltcup Platzierungen unter den besten 5. Er verbrachte zwei Jahre als Spitzensportler bei der Sportfördergruppe in Sonthofen. Dabei entdeckte er für sich auch das alpine Sportklettern.

Anmerkung:
An den Südwänden der Tannheimer Berge haben wir eine sehr unterschiedliche Gesteinsqualität. Von herrlich festen Platten bis extrem bröseligen Überhängen findet man alles. Manchmal sogar in einer Route auf engstem Raum. Aus diesem Grund habe ich bei einigen meiner Erstbegehungen nachträglich ein paar wichtige Griffe/Tritte mit Sika unterstützt. Es ging mir nicht darum eine Route zu bauen, sondern Wege zu hinterlassen, die für kommende Kletterer in der Gesteinsqualität und den technischen Anforderung gleichbleibend sind. Es wäre zu schade und ärgerlich, wenn sich durch Griffausbrüche die Schwierigkeiten ständig ändern und die Routen deshalb nicht mehr nachvollziehbar sind. Mein Beweggrund ist, in einem solch hoch frequentierten alpinen Sportklettergebiet schöne Kletterwege zu hinterlassen. Ich hoffe, sie bleiben über viele Jahre in ihrer Art und in ihre Homogenität  erhalten, so dass sie allen Wiederholern viel Freude bereiten. Denn nur dann lohnt sich die ganze Arbeit in meiner Freizeit. 

Wer damit nicht einverstanden ist, sollte andere Routen anvisieren. Doch in den meisten der viel begangenen Südwand Touren wurde aus ähnlich nachvollziehbaren Gründen ganz bewusst brüchige Felspartien abgeräumt, manchmal verfestigt und Bohrhaken von oben kommend eingeklebt. Die große Beliebtheit des Gebietes und die zurückgegangenen Unfallzahlen stehen für sich.

Abstieg:

Vom Ausstieg in wenigen Minuten zum Gipfel der Roten Flüh. Von hier entweder über den Normalweg oder die Abseilpiste in der Südwestseite der Roten Flüh zurück.

 Weg zur Abseilpiste durch die Rote Flüh Südwestwand:

Vom Gipfel der Roten Flüh folgt man dem Weg westwärts in Richtung Friedberger Klettersteig bis zu einer ca. 10 Meter hohen und fast senkrechten Felspassage. Über diese steigt man auf mehreren Stahlstiften in einen Kamingrund ab. Kurz danach weisen rote Markierungspfeile rechts um die Ecke in Richtung Friedberger Klettersteig. Diesen folgt man nicht, sondern klettert direkt über Schrofen und Geröll etwas unangenehm ca. 15 Meter gerade hinunter zur Felskante. Hier findet man die erste große Abseilkette. Mit einem 50 Meter Doppelseil gelangt man in drei Abseilfahrten zum Wandfuß.

 

Schwarze Mamba: 8

Die gelbe, teilweise stark überhängende Südwestwand des Hochwieslers schließt in ihrem linken Teil mit einem schiffsbugartigen Pfeiler ab. Der Einstieg der Route Schwarze Mamba befindet sich direkt unter diesem Pfeiler, am Beginn eines auffällig schwarzen Streifens.
Die erste Seillänge führt über diesen schwarzen Streifen auf den beschriebenen Pfeilerkopf. Die nächsten Seillängen folgen, immer leicht links haltend, einem Plattengürtel bis auf den markanten Hochwieslersporn.
Vom Standplatz des Hochwieslerspornes quert man auf einem Band in die gut sichtbare Scharte und steigt 20 Meter unschwierig über Gras zum Standplatz der 7. Seillänge ab. Von hier geht es in weiteren zwei Seillängen über Platten auf den Südostgrat der Roten Flüh.

Kletterlänge:
250m, 8 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:
1. SL 7+/8-,   2. SL 8-,   3. SL. 7,   4. SL 5+,   5. SL 6+,   6. SL 6,   7. SL 7+,   8. SL 5

Im Panico Führer wurde der Schwierigkeitsgrad teilweise etwas hochgestuft, so dass dort die 1. SL mit 8- und die 2. SL mit 8 bewertet ist. Mein Topo habe ich nachträglich angepasst.

Charakter:
Nach einer interessanten, Dolomiten ähnlichen Einstiegsverschneidung folgen herrliche Plattenseillängen in gutem Fels. Die Route ist etwas leichter als die benachbarte Via Barbara, aber in der Art der Kletterei vergleichbar.

Absicherung:
Die Route ist mit 73 Klebehaken ausgestattet. Weiteres Material zur Absicherung ist nicht notwendig.

Material:
55 Meter Seil (Doppelseil nur für Abseilpiste)
12 Express Schlingen, 2 Standschlingen, Schraubkarabiner, Abseilgerät, Helm

Erstbegeher:
Walter Hölzler und Nico Galauch im Juli 2003

Abstieg:
Vom Ausstieg in wenigen Minuten zum Gipfel der Roten Flüh. Von hier entweder über den Normalweg oder die Abseilpiste in der Südwestseite der Roten Flüh zurück.

Weg zur Abseilpiste durch die Rote Flüh Südwestwand:

Vom Gipfel der Roten Flüh folgt man dem Weg westwärts in Richtung Friedberger Kletterst bis zu einer ca. 10 Meter hohen und fast senkrechten Felspassage. Über diese steigt man auf mehreren Stahlstiften in einen Kamingrund ab. Kurz danach weisen rote Markierungspfeile rechts um die Ecke in Richtung Friedberger Klettersteig. Diesen folgt man nicht, sondern klettert direkt über Schrofen und Geröll etwas unangenehm ca. 15 Meter gerade hinunter zur Felskante. Hier findet man die erste große Abseilkette. Mit einem 50 Meter Doppelseil gelangt man in drei Abseilfahrten  zum Wandfuß.

Weg zur Abseilpiste durch die Hochwiesler Südwand:

Vom “Hochwieslersporn” über den leichten Grat nach rechts bis zu einer Einschartung in der Hochwiesler Südwand. Ein kleiner Trampelpfad führt zum 1. Abseilstand. 2 x 50 Meter – sehr überhängend!

Tipp:

Die Einstiegsseillänge ist öfters nass. Bei Feuchtigkeit geht es trotzdem. Ansonsten ein Ausweichziel parat halten. Z. B. den „Highway der Träume“ gleich rechts nebenan.

 

Südwestkante mit Gipfeldurchstieg: 7- oder 6/A0

Länge:
Ca. 280m – 10 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:
1. SL 6+,  2. SL 6+,  3. SL 6+/7-,  4. SL 5,  5. SL 7-,  6. SL 4,  7. SL 3,  8. SL 6-,  9. SL 6-,  10. SL 5-

Charakter:
Nach der Sanierung der kompletten Route gehört die Rote Flüh Südwestkante mit Gipfelausstieg zu den schönsten und homogensten Kletterrouten im 6. Schwierigkeitsgrad in den Tannheimer Südwänden. Herrliche Plattenstellen mit ein paar Überhängen “gewürzt” lässt in der gut gesicherten Route Klettergenuss aufkommen. Trotzdem sollte der 6. Schwierigkeitsgrad beherrscht werden.

Absicherung:
Die Route ist vollständig mit Klebehaken ausgerüstet. Mittlere Keile dienen der zusätzlichen Absicherung, sind aber nicht unbedingt notwendig. Keine Plaisir Route!

Abstieg:
1. Vom Ende des “Gipfeldurchstieges” in wenigen Schritten zum höchsten Punkt der Roten Flüh. Von hier entweder über den Normalweg zum Gimpelhaus oder die spezielle Abseilpiste zum Einstieg zurück.

Weg zur Abseilpiste durch die Rote Flüh Südwestwand:

Vom Gipfel der Roten Flüh folgt man dem Weg westwärts in Richtung Friedberger Klettersteig bis zu einer ca. 10 Meter hohen und fast senkrechten Felspassage. Über diese steigt man auf mehreren Stahlstiften in einen Kamingrund ab. Kurz danach weisen rote Markierungspfeile rechts um die Ecke in Richtung Friedberger Klettersteig. Diesen folgt man nicht, sondern klettert direkt über Schrofen und Geröll etwas unangenehm ca. 15 Meter gerade hinunter zur Felskante. Hier findet man die erste große Abseilkette. Mit einem 50 Meter Doppelseil gelangt man in drei Abseilfahrten zum Wandfuß.

Tipp:
Sehr empfehlenswert!  Deswegen auch viel besucht…

  • Die erste Seillänge ist etwas splittrig und teilweise unangenehm zu klettern. Gerade mit kalten Fingern fühlt sich der Beginn recht schwierig an. Davor nicht abschrecken lassen, es wird in der 2. SL gleich viel besser.
  • Am späten Vormittag einsteigen. Dann ist der erste Andrang vorbei und man hat mehr Sonne in der Route.