Rodelheilspitze – Triplano

Genussklettern für gehobene Ansprüche direkt über dem Grödner Joch…

In den letzten Jahren hat sich rund um das Grödner Joch in Bezug auf das alpine Sportklettern sehr viel getan. Angefangen vom Brunecker Turm bis hinüber zur Rodelheilspitze wurden einige hervorragende Mehrseillängenrouten mit moderater Absicherung erstbegangen. Während sich die „Ottovolante“ 8+ auf Grund des griffigen Gesteins bereits zur Modetour gemausert hat, gilt die „Triplano“ noch als Geheimtipp.

Direkt über dem Gasthaus des Grödner Joches erkennt man den mächtigen Klotz der Rodelheilspitze mit seiner steil abfallenden Nordwand, an der sich schon der berühmte Dolomitenspezialist „Vinatzer“ vor vielen Jahrzehnten in waghalsiger Manier verewigt hat.

Etwas links davon führt die moderne Route „Triplano“ in geschickter Wegführung, dem besten Fels folgend unter einen überhängenden grauen Bug. Dieser bildet die letzte und schwierigste Seillänge. Warum die Erstbegeher danach nicht weiter geklettert sind, bleibt ein Rätsel. Denn auch unter dem Gipfel sieht der Fels nicht so schlecht aus…

Wer wie ich auch im „on sight“ die schwierigste Seillänge angehen möchte, sollte sich auf einige lockere Schüppchen und eine nicht ganz übersichtliche Grifffolge einstellen. Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Trotz des kleinen Schönheitsfehlers nicht am Gipfel anzukommen, kann ich die Route mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Doch Vorsicht, bei Nässe oder mangelnder Ausdauer gibt es auch hier einen Grund umzudrehen.

 

ROUTENINFOS 

Gebirge:
Dolomiten – Grödner Joch

Gipfel:
Rodelheilspitze, 2615m

Route:
Nordwand „Triplano“

Länge:

Ca. 180m, 5 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:
8+ (7/7+ obl.)

Charakteristik:
Steile bis überhängende Kletterei in meist hervorragendem Dolomitenfels.

Absicherung:

Die Route ist durchgehend mit Bohrhaken ausgerüstet. Eine zusätzliche Absicherung mit Keilen oder Camelots/Friends ist nicht notwendig.

Zustieg:
Vom großen Parkplatz am Grödner Joch folgt man dem gut ausgebauten Weg 666 bis auf die grüne Anhöhe unter der Rodelheilspitze. Von hier geht es weglos direkt über ein Geröllfeld unter die Wand bis zum Einstieg. Er befindet sich links von großen Felsblöcken auf einem Absatz. Ca. 40 Minuten.

Abstieg:

Mit einem 55 Meter Doppelseil kann über die Route abgeseilt werden. Im oberen Teil sind wegen der Überhänge einige Zwischensicherungen einzuhängen. Das Fixseil im Bereich der Abseilpiste ist nicht mehr da!

Prädikat:

Schöne Nachmittagstour ohne große nervliche Belastung.

Tipp:

Nur bei trockenen Verhältnissen einsteigen. Evtl. erst mittags…

Topo:
Die Bewertung im unten angefügten Topo, speziell der letzten Seillänge (7b/A0), ist vielleicht etwas überzogen…