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Allgäu Klettern – Sebenkopf – Tannheimer Berge

Ein ganzjahres Kletterberg im Hintergrund der bekannten Südwände des Tannheimer Tales

Schöne Routen an der Sebenkopf Südwand – Stand 2014

Zugang von Norden:

Von Vils (828) bei Reutte in Tirol zum Parkplatz der Vilser Alp. Dieser befindet sich im Wald unterhalb des riesiges Steinbruches. Von hier erreicht man zu Fuß die Vilser Alp (1226m, bewirtschaftet) in einer Stunde. Schneller und bequemer geht es bis hier hin mit dem Mountainbike. Am Ende des Forstweges zieht ein Weg rechts hinauf unter die schon von weitem sichtbare Südwand des Sebenkopfes (ca. 50 Min. von der Vilser Alp).

Zugang von Süden:

Von Grän (1134m) im Tannheimer Tal fährt man bequem mit der Gondelbahn zum Füssener Jöchle.

Fahrzeiten von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr im Sommer  und Winter.

Sommertarif 2013: 14,- Euro für Berg- und Talfahrt.

Von der Bergstation nach Norden blickend erkennt man links sehr gut die Südwand des Sebenkopfes.

Sommerweg:

Von der Bergstation soweit über Wiesen absteigen, bis man links über eine ausgeholzte Schneise die Liftseile unterqueren kann. Nun in Ab- und Aufstieg durch die Latschenfelder hindurch, bis man eine kleine Grasschulter erreicht von der man ins Sebenkar absteigen kann. Ca. 30 – 40 Min vom Füssener Jöchle.

Winterweg mit Ski:

Von der Bergstation mit Fellen über die flache Skipiste in Richtung Bergstation des Sesselliftes aufsteigen. Nach einen Liftmasten zieht man die Felle ab und quert unter den Felswänden leicht abfahrend hindurch, bis man die Einfahrt ins Sebenkar erreicht. Von hier erkennt man den Weiterweg ganz einfach. Ca. 30 Min vom Füssener Jöchle.

Von beiden Seiten kann man auch im Frühjahr mit Tourenski den Sebenkopf erreichen.

 

Abseilpiste mit Doppelseil:

Normalabstieg vom Gipfel:

Man folgt dem Grat in Richtung Sebenspitze bis zu einem senkrechten Aufschwung. 20 Meter südseitig findet man die erste von zwei Abseilstellen, die in den unteren Teil der Südrinne leiten. Abseilen und weiter über Schrofen zurück zum Einstieg.

 

Route:

Vilser Traum – Neu – Variante Hölzler

Länge:

4 Seillängen

Schwierigkeit:

8-

Charakter:

Nach der Sanierung und dem Einbezug neuer Varianten ist der „Vilser Traum“ nun für Tannheimer Verhältnisse meiner Meinung nach eine wirklich lohnende Tour. Die Route bietet steile Platten, Risse und kleine Überhänge bei bester Absicherung.

Absicherung:

Die Route ist in der ersten, dritten und vierten Seillänge vollständig mit Klebehaken ausgerüstet. Die zweite Seillänge (Riss) wurde mit Edelstahl Schwerlastankern eingebohrt. Weiteres Material zu Absicherung ist nicht notwendig.

Tipp:

Über die Route kann abgeseilt werden.
Wer früh dran ist kann problemlos noch eine andere Route anhängen. Man bedenke aber, dass die letzte Bahn vom Füssener Jöchle um 16.30 Uhr los fährt, falls man diese noch erreichen möchte. Der Abstieg über die Skipiste ist Sommer wie Winter kein Problem und geht recht schnell.

 

Route:

Südverschneidung

Länge:

4 Seillängen

Schwierigkeit:

5+

Charakter:

Die Südverschneidung ist ein alter Klassiker. Nach der Sanierung und dem Ausräumen von losem Gestein kann ich sie nun guten Gewissens empfehlen.

Absicherung:

Die Route ist vollständig mit Klebehaken ausgerüstet. Weiteres Material zu Absicherung ist nicht notwendig.

Tipp:

Wer noch Kraft hat und in der Schwierigkeit ein bisschen drauf legen kann, dem ist die „Direkte Südwand“ zu empfehlen.

Abstieg:

Am schnellsten geht es über die Abseilpiste. Vom Gipfelkreuz geht man den leichten Grat ca. 20 Meter nach westen (vom Aufstieg gesehen links). Ein Klebehaken signalisiert den Beginn der Piste. Die erste Abseilpassage ist recht kurz.

 

Route:

Direkte Südwand

 Länge:

5 Seillängen

Schwierigkeit:

7- oder 5+/A0

Charakter:

Schöne, direkte Linie an Verschneidungen mit kurzen Überhängen.
Absoluter Klassiker in gutem Fels!

Absicherung:

Die Route ist mit Klebehaken saniert. Ein paar mittlere Keile zur weiteren Absicherung können nicht schaden, sind aber nicht unbedingt notwendig.

 

Route:

Direkte Südwand – Variante

Länge:

1 Seillänge

Schwierigkeit:

7+

Charakter:

Sehr empfehlenswerte Plattenkletterei mit schwierigem Abschlussüberhang an bestem Fels.

Absicherung:

Die Variante, die in der 3. Seillänge rechts in die Platten abbiegt ist vollständig mit Edelstahl-Bohrhaken ausgerüstet.

 

Route:

Kundabuffer

Routenname:

Gurdjeff schrieb in seinen “Beelzebubs Erzählungen”, die an einen Science Fiction erinnern, von einem Organ der Menschen, das hieß “Kundabuffer”, und damit meinte er Kundalini…  Dieses Organ bringt uns dazu, im Gegensatz zu Tieren, eigene Maßstäbe anzulegen, eigene Werte zu entwickeln und anzuwenden. Darauf lässt sich unser Streben nach Glück beziehen; ein Tier strebt nicht nach Glück. Und je nach Bezugnahme des Kundabuffer zu den anderen Organen wechselt eben auch unser Wahrheitsempfinden.

Viel mehr konnte ich im Internet dazu nicht finden…

Länge:

5 Seillängen

Schwierigkeit:

8 oder 7-/A0

Charakter:

Schöne Plattenkletterei mit ein paar schwierigen Einzelstellen. Die Schlüsselpassage in der 2. Seillänge beschränkt sich auf eine harte Einzelstelle, die auch A0 überwunden werden kann. Dazwischen gibt es manchmal ein paar unangenehme und zum Teil brüchige Abschnitte zu überwinden.
Nach der Erstbegehung von Jürgen und Sabine Brandauer 1989 galt sie als die technisch schwierigste Freikletterroute in den Tannheimer Bergen.

Absicherung:

Die Route ist mit goldfarbenen Bohrhaken ausgerüstet. Kleine und mittlere Keile zur weiteren Absicherung können nicht schaden.

Tipp:

Wer zuerst die Route „Märchenkönig“ klettert und danach die „Kundabuffer“ anschließt, hat einen ausgefüllten Klettertag mit vielen schönen Seillängen im 7.und 8. Schwierigkeitsgrad.

 

Route:

Ikarus

Länge:

6 Seillängen

Schwierigkeit:

9-

Charakter:

Sehr athletische und spektakuläre Linie quer durch die großen Überhänge.
Die Route bewegt sich in meist gutem und oft stark überhängendem Fels. Sie ist äußerst anstrengend. Ein Rückzug durch Abseilen aus den Dächern ist nicht immer möglich!
Hier hat man viel Luft unter den Sohlen!

Anmerkung:
Direkt durch das große Dach führt ein äußerst beeindruckendes Freikletterprojekt (ehemals. Technolinie aus den 1970er Jahren). Die Behauptung der Einbohrer Daniel Gebel, Martin Schindele und Bernhard Hones im Panico Kletterführer, es wäre eine natürliche Linie ohne künstliche Griffe, würde ich bezweifeln. In Teilen der Route konnte ich sehr ungewöhnliche Grifflöcher/Leisten erkennen (siehe Bild). Wie es aussieht, wurde die Kletterlinie von oben mittels eines 200 Meter langen Fixseiles, das hängen gelassen wurde (?),  eingebohrt. Bis zum Jahr 2014 ist noch keine Rotpunktbegehung der Route “Sikarus” bekannt geworden. Die Schwierigkeitsangaben der Erstbegeher liegen bei 9+ A1 oder 11-…

Absicherung:

Die Route „Ikarus“ ist vollständig mit Inox-Bohrhaken ausgerüstet. Weiteres Material zur Absicherung ist nicht notwendig.

 

Route:

Der Märchenkönig

Routenname:

König Ludwig II, Erbauer von Schloss Neuschwanstein war begeisterter Jäger und Wanderer. Auch hier in dieser Gegend soll er seiner Leidenschaft nachgegangen sein.

Länge:

4 Seillängen

Schwierigkeit:

8-/8

Charakter:

Schöne und steile, nach oben hin immer schwieriger werdende Plattenkletterei in kompaktem Fels. Hier ist gute Fingerkraft gefordert.

Empfehlenswert!

Absicherung:

Die Route ist vollständig mit Inox-Bohrhaken ausgerüstet. Weiteres Material zur Absicherung ist nicht notwendig.

 Tipp:

Wer zuerst die Route „Märchenkönig“ klettert und danach die „Kundabuffer“ anschließt, hat einen ausgefüllten Klettertag mit vielen schönen Seillängen im 7.und 8. Schwierigkeitsgrad.

Video Clip:

Klick HIER

 

Oft unübersichtliches Routen Netz:

Im Laufe der Jahre kamen einige neue Kletterrouten im Schwierigkeitsgrad sechs bis sieben dazu. Zusätzlich wurden alle alten Routen neu eingebohrt. Leider ist das Routen Netz jetzt so eng, dass es oft schwierig wird die richtige Linie zu finden. Die Qualität mancher Kletterlinien (brüchig) lässt hin und wieder zu wünschen übrig.

Im Topoführer Allgau & Ammergau sind die meisten Wege durch die Sebenkopf Südwand aufgeführt.

Anmerkung:
An den Südwänden der Tannheimer Berge haben wir eine sehr unterschiedliche Gesteinsqualität. Von herrlich festen Platten bis extrem bröseligen Überhängen findet man alles. Manchmal sogar in einer Route auf engstem Raum. Aus diesem Grund habe ich bei einigen meiner Erstbegehungen nachträglich ein paar wichtige Griffe/Tritte mit Sika unterstützt. Es ging mir nicht darum eine Route zu bauen, sondern Wege zu hinterlassen, die für kommende Kletterer in der Gesteinsqualität und den technischen Anforderung gleichbleibend sind. Es wäre zu schade und ärgerlich, wenn sich durch Griffausbrüche die Schwierigkeiten ständig ändern und die Routen deshalb nicht mehr nachvollziehbar sind. Mein Beweggrund ist, in einem solch hoch frequentierten alpinen Sportklettergebiet schöne Kletterwege zu hinterlassen. Ich hoffe, sie bleiben über viele Jahre in ihrer Art und in ihre Homogenität  erhalten, so dass sie allen Wiederholern viel Freude bereiten. Denn nur dann lohnt sich die ganze Arbeit in meiner Freizeit. 

Wer damit nicht einverstanden ist, sollte andere Routen anvisieren. Doch in den meisten der viel begangenen Südwand Touren wurde aus ähnlich nachvollziehbaren Gründen ganz bewusst brüchige Felspartien abgeräumt, manchmal verfestigt und Bohrhaken von oben kommend eingeklebt. Die große Beliebtheit des Gebietes und die zurückgegangenen Unfallzahlen stehen für sich.

 

 Kletter Video  aus der Route Märchenkönig

 

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