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Schweiz Klettern – Rätikon “Auenland” – Erstbegehung

Wir haben das alte Projekt Blasche/Reichle aus dem Dornröschenschlaf erweckt und fertig gestellt. Nun erstrahlt es in seinem vollen Glanz…

Herrlicher Fels und gute Absicherung. Beste Voraussetzung für einen Rätikon Klassiker.

ROUTENINFOS

Gebirge:

Rätikon

Gipfel:

5. Kirchlispitze, 2428m

Route:

Südwand „Auenland“

Name:

Aus „Herr der Ringe“, angelehnt an die benachbarte Route “Galadriel”

Auenland war das fruchtbare Land das die ersten Hobbit-Siedler entdeckten.

Der Name Auenland bedeutet: „Die Grafschaft“.

Länge:

Ca. 350m, 10 Seillängen

Schwierigkeitsgrad:

6+,  7-,  8-,  6,  8,  8,  7,  7,  8-,  8-

8-  obl. – als Vorschlag.

Charakteristik:

Hervorragende Kletterei in nach oben hin immer steiler und griffiger werdendem Kalkfels.

Sehr abwechslungsreich und ausdauernd.

Seillänge 1 – 4:

Im unteren Wandteil klettert man über einzelne, meist kompakte Steilstufen.

Die dazwischen liegenden Grasbänder sorgen für bequeme Stände und stören

die Kletterei kaum.

Seillänge 5 – 7:

In der 5. Seillänge geht es nicht links auf einen Pfeiler (Verhauer), sondern rechts in eine wenig strukturierte Plattenwand. Dabei sind mehrere delikate Passagen an Slopern zu meistern.                          Im Vergleich zu anderen Achter-Seillängen in der Nachbarschaft (z. B. “Sabra” und “Intifada”) wurde von den Erstbegehern (Reichle/Blasche) eher streng bewertet. Dennoch bestätigten Wiederholer diesen Grad.

Die 6. Seillänge, im alten Projekt mit 8- bewertet, stuften wir bei der Rotpunkt Begehung mit glatt 8 ein. Gerade mit großen Händen hat man am Einstiegsüberhang an den sehr dünnen Griff-Schuppen so seine Probleme. Kleinere Leute mit schmalen Fingern und guten Bein-Hebel zum hoch anstehen, liegen klar im Vorteil. Dennoch ist die Passage anspruchsvoll. Nach dem Überhang hat man den “Roten Punkt” noch nicht sofort in der Tasche. Die Kletterei bleibt diffizil, wenn auch nicht mehr so maximalkräftig.

Seillänge 8 bis 10:

Im oberen Wandteil wird die Kletterei immer steiler, jedoch auch griffiger. Hier gibt es keine Boulderpassagen mehr, dafür schmerzende Finger und Arme, wenn so langsam die Kraftausdauer nachlässt. Den Schwierigkeitsgrad 7+ haben wir auf Anraten von mehreren Wiederholern auf 8- angepasst.

Absicherung:

Die Route wurde nach langer Überlegung nachträglich an neuralgischen Stellen umgebohrt, so dass ein ungünstiger Seilverlauf und gefürchtete “Rätikon-Runouts” vermieden werden. Die Kletterei ist nie gefährlich, bleibt aber dennoch anspruchsvoll.

Ohne sich wirklich fürchten zu müssen, kann man sich hier an eine “On-sight” bzw. “Rotpunkt-Begehung” heran wagen.

Tipp:

Den Routenverlauf im Top genau studieren und wenn nötig die Seilreibung durch verlängerte Exen reduzieren.

Zustieg:

Vom Parkplatz des „Grüscher Älpli“ folgt man zu Fuß dem Fahrweg bis in den Talboden hinein. Von dort leitet der Wanderweg im Aufstiegssinne links des Baches zum „Schweizer Tor“ hinauf. Unter der beeindruckenden Südwand der 7. Kirchlispitze nimmt man die  Abzweigung links zum Lüner See bis erkennbare Fußspuren durch ein kleines Geröllfeld direkt unter die Südwand der 5. Kirchlispitze leiten.

Ca. 50 Meter rechts eines vorgelagerten großen Felsblocks befindet sich der Einstieg bei einer „gebohrten“ Sanduhr Schlinge.

Grüscher Älpli – Einstieg ca. 45 Minuten.

Abstieg:

Vom Gipfel über die Abseilpiste entlang der Routenlinie.

Alternativ kann man direkt vom Ausstieg auf der gegenüberliegenden Seite (Nord) über Schrofen und der schwarzen Mergel Rinne relativ einfach und schnell zum Schweizer Tor (Wanderweg) absteigen.

Prädikat:

Sehr empfehlenswert!

Info:

Die gut gesicherte Route Auenland ist in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad eine merkbare Steigerung zum rechts daneben verlaufenden “Rätikon-Klassiker” Galadriel.

Führermaterial:

Topoführer Rätikon Süd erschienen im Panico Verlag. Die Route Auenland ist bis jetzt (Stand 2018) in keinem Führer aufgelistet.

Anmerkung:

Die Seillängen 1 – 8 wurden im Jahr 2001 von Berthold Reichle und Thomas Blasche erstbegangen. Im Jahr 2013 stellte Walter Hölzler und Thomas Spötzl die Route fertig. Dabei wurde die zweite Seillänge in guten Fels verlegt, einige Haken ersetzt und die Seillängen 9 und 10 bis zum Gipfel dazu gefügt.

Im Jahr 2014 wurde auf Anraten von Wiederholern die Absicherung an ein paar Stellen durch Walter Hölzler und Martin Hehle nochmals verbessert. Dennoch muss zwischen den Haken geklettert werden!

Im Herbst 2018 wurde die Route von mir nochmals überprüft. Standplatz Schlingen wurden erneuert und zwei Runouts entschärft. Ein gefährlicher Felsblock (ca. 40 KG) hing absturzbereit über dem 5. Standplatz. Dieser wurde entfernt.

 

 

 

 

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