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Kleine Höfats Klettern – Blauer Schleier

Der blaue Schleier ist eine moderne alpine Sportkletterroute in einem selten besuchten Winkel der Allgäuer Alpen.

Kleine Höfats Südwand – Blauer Schleier

Wenn man von der Käseralpe in Richtung Höfats schaut, erkennt man rechts des „Roten Lochs“ die Südwand der kleinen Höfats. Der Mittelteil ist völlig überhängend und sehr brüchig. Nur am linken Ende des gelben Wandriegels verbindet ein blauer Streifen („Blauer Schleier“) den unteren schwarzen Fels mit dem oberen schwarzen Fels. Genau dort vermuteten wir eine kletterbare Struktur mit ordentlichem Gestein. Der „Allgäuer Hauptdolomit Fels“ ist, wie fast überall in den Oberstdorfer Bergen nicht berauschend gut. Doch mit viel Initiative und dem tagelangen Ausräumen loser Brocken konnten wir einen imposanten Kletterweg für „Allgäu-Liebhaber“ fertig stellen.    

ROUTENINFOS

Gebiet:
Allgäuer Alpen

Gipfel:
Kleine Höfats, 2073m

Exposition:
Südwand

Route:
„Blauer Schleier“

Schwierigkeitsgrad:

8/8+

Kletterlänge:
Ca. 200 Meter – 7 Seillängen

Talort:
Oberstdorf im Oberallgäu.
Kostenlose Parkplätze bei der DAV-Geschäftsstelle (Inform Park). Kostenpflichtige Parkplätze beim Eisstadion Oberstdorf, unter der Schattenberg Skisprungschanze.

Zufahrt Parkplatz Oberstdorf – Käseralpe:
Am besten mit dem Mountainbike von Oberstdorf zur Schattenberg Skisprungschanze und dann weiter durch das Oytal (für Kfz gesperrt) bis zum Oytalhaus. Ab hier führt ein teils Schotter-, teils Teerweg zur herrlich gelegenen Käseralpe (1400m). Die Zeit vom DAV-Parkplatz bis Käseralpe beträgt mit dem Mountainbike ca. 60 – 70 Minuten, mit dem E-Bike schafft man es in rund 45 Minuten. Vom Parkplatz beim Eisstadion spart man sich 10 Minuten. Zu Fuß sollte man mit mind. mit 2 Stunden rechnen.

Zustieg Käseralpe – Einstieg Kleine Höfats Südwand:
Von der Käseralpe (im Sommer bewirtschaftet) folgt man dem Weg in Richtung Älpelesattel (Normalweg Große Höfats). Nach ca. 20 Minuten verlässt man diesen bei einem Bachlauf nach rechts bis man die von unten sichtbare „Obere Gutenalpe“ (nicht bewirtschaftet) erreicht. Von hier geht es weglos in weiteren 30 Minuten bis zum Einstieg.                                                                                      Gesamtgehzeit von der Käseralpe bis zum Einstieg ca. 60 Minuten.

Einstieg:
An einer grau/schwarzen, plattigen Felswand unter den gelben Überhängen. Hier befindet sich ein Bohrhaken mit Schlinge und ein „Stern Symbol“ meiner Tochter. Der Zugang zum Einstieg ist durch steiles Gras kurzzeitig etwas unangenehm.

Tipp:                                                                                                                                                                              Rucksack mit Zustiegsschuhen bis zum Beginn des „Blauen Schleier“ mitnehmen. Hier kann man ihn hängen lassen und beim Abseilen wieder aufnehmen.

Material:                                                                                                                                                                      Helm, 60 Meter Doppelseil, 13 Express Schlingen, Sicherung-/Abseilgerät, 2-3 Verschluss Sicherungskarabiner (Schraubkarabiner o. ä.), 2 Schlingen.

Mobile Sicherungsmittel:                                                                                                                                      2-3 mittlere Friends können kleine Runouts entschärfen.

Absicherung:                                                                                                                                                              Die Route ist vollständig mit M 10 Schwerlastanker aus Edelstahl abgesichert. Es wurde darauf geachtet, dass keine gefährlichen Hakenabstände entstehen. Alle Standplätze liegen so gut als möglich neben der Kletterlinie, so dass die Steinschlaggefahr für den Sicherer als gering einzuschätzen ist.

Charakter:                                                                                                                                                                  Allgäu typische Kletterei in einem sehr selten besuchten Winkel der Oberstdorfer Berge.

Die einzelnen Seillängen:                                                                                                                                    Die ersten drei Seillängen verlaufen von rechts nach links in leicht geneigtem Gelände bis zum Beginn des „Blauen Schleiers“. Der schwarze Fels mit Leisten und Löcher bietet ein griffiges „Aufwärmprogramm“. Trotz Ausputzarbeit ist das Gestein vor Belastung zu prüfen. Weiches Klettern ist angesagt.  Ab dem „Blauer Schleier“ ändert sich der Stil. Es wird mehrfach überhängend. Die Kletterei an dachziegelartig geschichtetem Fels erfordert Gespür für die Griff- und Trittfindung und ist sehr ausdauernd. Dazu das großartige Ambiente der Allgäuer Grasberge rund um die Höfats.  Die nächste Seillänge nach dem Blauen Streifen führt unter den großen Überhang. Das Gestein ist sehr gut und dem Schwierigkeitsgrad entsprechend griffig. Der Überhang wird in der Seillänge darauf leicht links an einer steilen Kante umgangen. Genüsslich griffige Kletterei führt zum letzten Standplatz mit Schlinge. Die kommende Seillänge ist mit 40 Meter sehr lange ausgefallen, macht aber Sinn. Man könnte vermuten, dass es sich um eine großgriffige „Henklel-Tour“ handelt. Doch so einfach ist es nicht. In einigen Passagen sind die dachziegelartigen Felsen schwer zu fassen. Zudem macht das Gestein nicht immer den allerbesten Eindruck. Deswegen stecken hier auch etwas mehr Haken. Trotz aufwändiger Ausputzarbeit ist auch hier ein weicher Kletterstil angebracht.

Anmerkung:                                                                                                                                                          Mit großem Aufwand wurden nachträglich in allen Seillängen die lockeren Gesteinsbrocken entfernt und viele Grifflöcher von Dreck befreit. Somit kann ich diese Route bei trockenen Bedingungen für alpin ambitionierte Kletterer durchaus empfehlen.

Abstieg:

Die Klettertour endet nicht am Gipfel der Kleinen Höfats, sondern am Ende einer steilen Felswand. Ab hier (Herz Symbol) ist die Abseilpiste eingerichtet.
Wer dennoch zum Gipfel aufsteigen möchte, kann dies tun. Es müssen zwei Seillängen in steilem Schrofengelände (UIAA II) bewältigen werden. Fixe Sicherungspunkte (Haken) sind ab dem letzten Standplatz keine mehr vorhanden. Mit brüchigen Passagen in Fels und Gras sollte gerechnet werden.

Der schnellste Rückweg vom Gipfel zum Einstieg wäre die Abseilpiste über den „Holzarweg“. Die Kletterroute ist im Allgäuer Kletterführer vom panico Verlag zu finden.

Prädikat:

Für Liebhaber der Allgäu typischen Kletterei sehr empfehlenswert. Die Felsqualität ist ordentlich aber nicht hervorragend. Dafür aber das Ambiente des “Roten Lochs”.

Zu beachten:

In der letzten Seillänge befindet sich ungefähr links des 4. Hakens ein größerer Felsblock. Dieser könnte locker sein. Die Sicherungspunkte wurden entsprechend so gesetzt, dass man rechts daran vorbei klettert. Das bitte ich zu beachten. Im Topo wird die Stelle benannt.

 

 

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