Gimpel Nordwand

Die Gimpel Nordwand bietet ein fantastisches Ambiente mit absolutem Dolomiten Feeling. Sie ist in keinster Weise mit der viel begangenen Südseite vergleichbar. Hier ist man noch völlig allein und spürt den Hauch von Abenteuer. Doch zu sehr fürchten muss man sich nicht. Die bekannten Routen wurden mit Bohrhaken ausgerüstet, aber nicht im “Plaisier Stil”. Das sollte man verinnerlichen.

Ich stelle eine Kombination der zwei großen Kletterwege “Schrei aus Stein” und “Feuerland” vor, die so bisher noch niemand kennt.

Routeninfos

Gebiet:

Tannheimer Berge

Gipfel:

Gimpel

Exposition:

Nordwand 

Route:

“Feuerland“

Alternativ mit Einstiegsseillängen von “Schrei aus Stein”

Wandhöhe:

Ca. 400 Meter bis zum Ausstieg “Feuerland” am großen Band

15 Seillängen

Schwierigkeitsvorschlag:

9- im Rotpunktdurchstieg (7+ obl.)

Erstbegeher “Feuerland”:

Sani Heinl und Peter Illner im Jahr 2002

Erste Rotpunktbegehung “Feuerland”:

Günther Bar und Walter Hölzler im Jahr 2003

Erste Solo-Winterbegehung “Feuerland”: 

Reinhold Hones im Jahr 2008

Allgemeines:

„Feuerland“ ist eine anspruchsvolle alpine Sportkletterroute in einer beeindruckenden Nordwand. Meist trifft man auf sehr guten Fels. Dennoch müssen brüchige Passagen mit einkalkuliert werden. Die Absicherung ist ordentlich und kann an ein paar Stellen mit mobilen Sicherungsmittel zusätzlich verbessert werden. Alles in allem eine große Tour für Kletterer die den oberen 7. Schwierigkeitsgrad im alpinen Gelände beherrschen.

Der Gesamtanspruch ist etwas geringer als in der benachbarten „Schrei aus Stein“.

Stützpunkt:

Otto Mayr Hütte (DAV-Sektion Augsburg), Tel. 0043-(0)5677 8457.
Das nette Hüttenpersonal gibt gerne Auskunft über die Wandverhältnisse.

Die Nordwand sollte trocken sein!

Zugang:

Von Musau/Ortsteil Roßschläg bei Reutte in Tirol (Gasthaus “Bärenfalle”) führt ein acht Kilometer langer Forstweg (für Kfz gesperrt) direkt zur Hütte. Eine ideale Strecke mit dem Mountainbike.

Von Grän im Tannheimer Tal fährt man mit der Bahn zum Füssener Jöchle (Fahrzeit von 9.00 – 16.30 Uhr). Von dort gelangt man bequem in rund 45 Minuten Abstieg ins Reintal zur Hütte.

Weg zum original Einstieg “Feuerland” vom Wandfuß über das untere Gimpelband:

Direkt von der Hütte folgt man dem Forstweg in Richtung Tal. Nach der ersten großen Kurve geht es durch einen kleinen Wald. Über das sich anschließende Geröllfeld hinauf zum Beginn des Gimpelbandes. Ca. 25 Minuten vom Fahrweg unter der Hütte.

Schwierigkeit “Feuerland” über original Einstieg:

80 m Schrofengelände (unteres Gimpelband) im Schwierigkeitsgrad 2 – 3. Danach 5+, 7, 7+ bis zum Stand der eigentlichen Schertelplatte. Hier teilen sich die Routen.

“Schertelplatte” 6+/KH links über die Platte.

“Feuerland” 9-/Schwerlastanker rechts hinauf über den Überhang.

Alternative Verlängerung der Tour: “Schrei aus Stein” unten – “Feuerland” oben:

Den Einstieg von “Schrei aus Stein” erreicht man vom tiefsten Punkt der Gimpel Nordwand über eine Querung nach rechts.  Man steigt man über Geröll einige Meter hinauf bis zu einer markanten, kaminartigen Verschneidung. Einige Meter rechts daneben startet die Route in gutem und plattigen Fels. Ca. 30 Minuten vom Fahrweg unter der Hütte.

Die Route “Schrei aus Stein” hat eine silberne Einstiegstafel. Als ich sie im Juni 2008 befestigte, gab es noch Altschneereste. Ich konnte nicht ahnen, dass ich rund 6 Meter über dem Boden stehe… Also nach oben Ausschau halten.

Schwierigkeit der Einstiegsseillängen von “Schrei aus Stein” bis zum Gimpelband:

5, 6+, 4+, 7, 6- (bis zum Erreichen des oberen Gimpelbandes).

Vom Gimpelband kann man nun zur markanten “Schertelplatten Route” nach links queren.  Eine SL Quergang – Schrofengelände bis zu geklebter Standhaken.

Ab hier direkt zum Beginn der “Schertelplatte” hinauf klettern. Eine SL 5+ (Klebehaken).

Route “Feuerland” ab Beginn Schertelplatte:

Am Stand der markanten “Schertelplatte” teilen sich beide Routen. “Feuerland” führt rechts der Platte hoch über einen meist nassen Überhang. Zu Beginn ist die Routenfindung schlecht erkennbar. Vom Standplatz in die Platte klettern, dann rechts hinauf.  Zur Info: “Feuerland” wurde mit  Schwerlastanker eingerichtet, die “Schertelplatte” mit Klebehaken.

8, 7, 3+, 8+, 8+, 7+, 7, 9- (Ausdauer, dann 8+ Einzelstelle zum Schluss).

Abstieg:

Nach der letzten schweren Seillänge besteht am großen Band die Möglichkeit abzuseilen. Die Abseilstände sind nicht immer leicht zu finden. Deswegen den Abseilvorgang mit Prusik hintersichern.

Alternativer Weiterweg zum Gipfel:

Vom letzten Standplatz auf dem großen Band links haltend am Grat ca. 150 Meter im 2. – 3. Grad zum Gipfel klettern. Keine Bohrhaken und manchmal brüchig! Danach Abstieg über Normalweg nach Süden.

Prädikat:

Alpinistisch sehr empfehlenswert!

Ohne weiteres kann man die Kletterwege in der Gimpel Nordwand mit großen Dolomiten Routen vergleichen. Der wichtigste positive Unterschied ist die Absicherung mit Bohrhaken.

Material:

Doppelseil mit mindestens 60 Metern Länge, Helm, Schlingen, 12 Express, Camalots bis Gr. 2, Klemmkeile, Schraubkarabiner und Abseilgerät.

Führer:
Der Auswahlführer „Allgäu und Ammergauer Alpen“. Erschienen im Panico Verlag.

Tipp:
In der Nähe der Otto Mayr Hütte befinden sich zum Teil schöne Klettergärten in jeder Ausrichtung (im Führer  teilweise beschrieben, ansonsten in der Hütte nachfragen). Also keine Sorge bei unsicherem Wetter, außer bei Regen.
Falls es zu kalt für eine Nordwand Route ist, gelangt man in ca. einer Stunde zur Sebenkopf Südwand. Die Topos dazu gibt es im Panico Führer „Allgäu/Tannheimer Berge“ oder auf der Homepage von Walter Hölzler.

Weitere Infos über die Tannheimer Nordwände gibt es auf der Seite

www.walter-hoelzler.de