Walter Hölzler

August 2020

Klettern an der Schneck Ostwand

Schneck Ostwand – “Schöne Zeit”

Die Schneck Ostwand gehört zu den wenigen bekannten Kletterzielen in den zentralen Allgäuer Hochalpen. Steiler, griffiger Dolomitfels zwischen saftigen Blumenwiesen machen den Gipfel unter Insidern so bekannt. In den 1950er Jahren galt die “klassische Ostwand Route” zu den ganz wilden Touren in den Allgäuer Alpen. Der Erstbegeher der Eiger Nordwand, Anderl Heckmair, stufte damals die Schlüsselseillänge (VI+) schwieriger ein, als die der “Comici-Route” an der großen Zinne Nordwand (Dolomiten). Grund dafür war sicherlich auch die unzuverlässige Absicherung mit selbst gebastelten Eisenstiften und Holzkeilen.

Die Zeiten haben sich geändert. Klettern ist ein in der breiten Gesellschaft etablierter Sport mit stetigem Wachstum. Viele der damaligen “Horror Routen” wurden mit Edelstahl Bohrhaken saniert und brüchige Felspassagen ausgeputzt. So können auch gut trainierte Kletterer mit alpiner Erfahrung ohne ernst zu nehmende Folgen in solche Touren einsteigen.

Die Allgäuer Bergführer Jürgen Schafroth und Toni Steurer gingen bei ihrer neuen Route “Schöne Zeit” genau diesen modernen Weg und setzten an schwierigen und gefährlichen Stellen Edelstahl-Bohrhaken. Danach wurden lockere Felsbrocken sicher und bewusst aus der Kletterroute entfernt, so dass unberechenbarer Steinschlag minimiert wird. Eine mords Arbeit über mehrere Tage, für die sie kein Geld bekamen, sondern nur die lobende Anerkennung der ersten Wiederholer. Allein schon das reicht uns Erstbegehern aus. In erster Linie geht es dabei nicht um den Kommerz, sondern um die Leidenschaft eine “Schöne Zeit” in den Bergen zu verbringen zu können.

Alle Infos zur Route incl. Topo findest Du HIER