Wolfebnerspitze – Klettern Allgäuer Alpen

Wolfebnerspitze – Klettergeschichte

Die Wolfebnerspitze gehört zu den Allgäuer Alpen. Am schnellsten erreichbar ist sie aber über das österreichische Lechtal und die Hermann von Barth Hütte. Diese steht auf 2132 m Metern Meereshöhe auf einer herrlich gelegen Hochfläche. Ab hier gelangt man bequem in weniger als 30 Minuten zu den jeweils Süd und westlich ausgerichteten Felswänden.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Gebiet durch Schafhirten die ersten Felszacken erkundet. Das ist aber mehr aus Langeweile und ist nicht durch klettersportliche Motivation passiert. Wilde Geschichten dieser Alphirten über ihre Kletterabenteuer erreichten auch die damaligen Bergpioniere. Schnell sprach sich herum, dass im Wolfebnergebiet interessantes Neuland zu erkunden wäre. Im Jahr 1900 ging es mit dem ersten Paukenschlag los. Im steilen Südkamin wurde der obere V. Schwierigkeitsgrad, der damals sechsstelligen Skala erreicht. Felshaken oder andere Sicherungsmittel gab es nicht. Eine sensationelle Leistung und der Beginn weiterer spektakulärer Routenerschließungen an der Wolfebnerspitze.

Am 27.08.1930 verkündete Heini Bader die „Gerade Südwand“ V/V+ free solo erstbegangen zu haben. Die detaillierten Beschreibungen ließen keinen Zweifel darüber. 1933 gelang durch den Extremkletterer Hans Lobenhoffer die lange Zeit anspruchsvollste Route im Gebiet. Mit der „Direkten Südwestkante“ VI+/A1 wurde das Maximum der damals sechsstelligen Kletterskala erreicht. Ein Testpeace von einheimischen Kletterspezialisten, die sich für große Wände im Wetterstein, im Wilden Kaiser oder den Dolomiten vorbereiten wollten.

Die moderne Sportklettergeneration mit Magnesiumbeutel und Bohrmaschine bestückt, fand hier ab den 1980er Jahren nicht mehr viel Betätigungsfeld. Denn wirklich lange und überhängende Felspassagen gibt es nicht. Trotzdem findet man einzelne Seillängen im oberen 7. Schwierigkeitsgrad, die nicht üppig abgesichert sind. Somit sollte man eine gesunde Vorstiegs Moral in nicht immer zuverlässigem Gestein vorweisen, bevor man z. B. in den „Schwarzen Afghanen“ 7+ einsteigt.

Der Großteil der Kletterwege bewegt sich im IV – VI Schwierigkeitsgrad, die durch das Team um den Bergführer Toni Freudig mit fast 800 Klebehaken vor vielen Jahren saniert wurden. Eine unglaubliche Arbeit für alle die an der Wolfebnerspitze mit Freude und ohne zu hohe Risiken ihrem Hobby, dem alpinen Klettern, nachgehen möchten. Auch das sollte man sich vor Augen halten, wenn man dort oben die vorbereiteten Sicherungsmöglichkeiten dankbar in Anspruch nimmt. Dennoch sucht man vergeblich nach engen Bohrhakenrouten, die man modernerweise, „Plaisirtouren“ nennt. Und genau das hat die Wolfebnerspitze bis jetzt vor dem ganz großen Ansturm der „Konsumkletterer“ bewahrt.

Weitere wichtige Infos findet Du bei mir in der Rubrik TOPOS – Österreich.