Rätikon Klettern – Route “Rialto”

Mit Genuss klettern im Rätikon

Das Rätikon ist bekannt für hervorragenden Fels und extrem schwierige Routen. Doch wenn man sich etwas genauer erkundigt, dann findet man auch schöne und leichtere Wege…

 

Weltklasse Kletterer im Rätikon

Das Rätikongebirge im schweizerischen Bündnerland ist unter Extremkletterern weit über die Grenzen hinaus bekannt. An den Südwänden der Kirchlispitzen existieren Mehrseillängenrouten, die zu den schwierigsten Kalkklettereien der Welt gehören. Bekannte Spezialisten wie Martin Scheel, Peter Schäffler und Beat Kammerlander hinterließen hier ihre Spuren. Jeden Sommer kommen Weltklassekletterer aus unterschiedlichen Nationen, die sich an den bedeutendsten Wegen versuchen. Zuletzt war es der 15jährige Wunderknabe Adam Ondra aus Tschechien, der den „Silbergeier“ (6 SL / 10+) erstmals in einem Tag Rotpunkt durchsteigen konnte. Im Anschluss knackte er das langjährige Projekt „WoGü“ (11 SL / 11-) von Beat Kammerlander.

Ein gewaltiges Potential zum Sportklettern

Ein Tal weiter, genauer gesagt im Partnun, findet man Blumen übersäte Almwiesen, dazwischen der tiefblau schimmernde Bergsee unter der Scheinenfluh. Ein ideales Wandergebiet für Familien im Sommer und herrliche Skitourenhänge im Winter. Die Felswände südlich darüber sind Ausläufer der großen Sulzfluh. Bis vor einigen Jahren gab es dort nur wenige, eher alpinistisch interessante Routen. Der Fels ist lange nicht so kompakt wie am Schweizereck der Drusenfluh und den Kirchlispitzen. In Verlängerung rechts der Sulzfluh wird das Gestein aber wieder plattig und vom Wasser zerfressen. Doch lässt die Wandhöhe stetig nach, so dass von den großen Kletterwänden nicht mehr viel übrig bleibt. Trotzdem wurden in den letzten Jahren die besten Bereiche mit einem dichten Routennetz überzogen. Von ein- bis max. fünf Seillängen gibt es  nun ein gewaltiges Potential zum Sportklettern, in einer außerordentlich schönen Landschaft.

„Rialto“

Ein Kletterweg mit dem Namen „Rialto“ sticht mit der Länge von über 600 Metern heraus. Der Name  bezeichnet eine Brücke in Venedig, die dort zu den bekanntesten Bauwerken gehört und den „Canal Grande“ überspannt. Wahrscheinlich kamen die Erstbegeher darauf,  weil ihre Route das Sportklettergebiet „Chli Venedig“ mit der Gemstobelwand verbindet und dadurch eine herrliche und bedeutende Plaisirroute entstand. In geschickter Linienführung wurden mehrere Felsbereiche miteinander verbunden, um über die besten Plattenzonen den Gipfelgrat zu erreichen. Die dazwischen liegenden Grasbänder stören nur wenig. Fast spielerisch steigt man in abwechslungsreichem Gelände Seillänge für Seillänge nach oben und wünscht sich, dass es immer so weiter geht. Die Absicherung ist hervorragend wie der Fels.

„Rialto“ ist eine Route, die auf Grund der geringen Gipfelhöhe auch ein lohnendes Frühjahrs- bzw. Herbstziel darstellt.