Le Esfinge und Artesonraju – Fels und Eis in den Anden
Ein kurzer Zwischenbericht, den dich 2010 während unserer Anden-Reise geschrieben hatte…
Nachdem in Deutschland das Fußballfieber noch voll im Gange ist, kehrte heute Nachmittag in Peru die Normalität wieder ein. Mit einem drei zu eins verlor die letzte Südamerikanische Mannschaft im Halbfinale gegen Holland.
Eine Niederlage für den ganzen Kontinent.
Wir waren jetzt fünf Tage ununterbrochen am Berg. Zuerst mussten wir einen kleinen Schneesturm im Basislager des ¨Le Esfinge¨ durchstehen, bis wir die Ostwand (19 SL-5.11d) on-sight durchsteigen konnten. Die Route würde im Yosemite Valley ohne weiteres mit den Granit Klassikern Stand halten. Eine geniale Tour, um die 4600 bis 5300 Meter, so gut wie ohne fixe Zwischensicherungen.
Danach sind wir sofort weiter zum 6025m hohen Artesoraju. Einem der schönsten Gipfel der Anden. Richtig bekannt wurde die Gestalt des Berges durch die Paramount Filme, dessen Symbol er darstellt.
Leider schreitet in den Anden die Klimaerwärmung extrem voran, so dass viele Eisrouten nicht mehr, oder nur sehr gefährlich durchstiegen werden können. Nachdem wir unseren Plan, eine direkte Gratroute anzugehen verworfen haben, entschieden wir uns für die klassische Südwestwand (800m /1 SL mixed/danach bis 60 Grad). Eigentlich ein Spaziergang, wäre da nicht die Höhe über 6000 Meter und der lange Abstieg über die Wand zurück. Einen richtigen Normalweg gibt es nämlich nicht.
Geschafft hat uns auch die Hitze. Einen ganzen Tag mit nur eineinhalb Liter Wasser dörrt einen richtig aus. Wir hatten, auf Grund des Schlechtwetter Tages, nicht mehr genügend Gas zum Schnee schmelzen. Trotzdem ging alles nach Plan, so dass wir nun etwas ausgelaugt aber zufrieden dem Fußball Halbfinale Deutschland gegen Spanien entgegen sehen.
Nach dem weiteren Ruhetag werden wir zur Huascaran Nordwand (6650m) aufbrechen, um dort die ¨French direkt¨ (1350m/65 Grad/V plus/A 2) erstmals im Rotpunktstil anzugehen. Leider sah von Weitem die Eiswand relativ blank aus, so dass wir erst vor Ort entscheiden können, ob es überhaupt geht.
Das Wetter ist bis jetzt hervorragend und fast zu heiß. Ähnlich wie in Deutschland, nur dass es normalerweise hier keine Wärmegewitter gibt. Zum Glück!
Viele Grüsse aus Huaraz in Peru
sendet euch
Walter