Marmolada Südwand – Moderne Zeiten

 

ROUTENINFOS

Gebirge: 

Dolomiten – Marmolada

Gipfel: 
Marmolada di Rocca (3309m)

Route:
Moderne Zeiten

Kletterlänge:

Ca. 1000m
800 Höhenmeter

Schwierigkeitsgrad:
7, 6, 4, 6, 6-, 5+, 3, 4, 6+, 6, 5, 3, 7, 4-, 4, 5+, 6, 7, 5+, 4, 5, 5, 5+, 5+, 7-, 6, 3
Diese Angaben stammen vom Erstbegeher Heinz Mariacher und Luisa Iovanne aus dem Jahr 1982.
In anderen Topos wurde die Route auch schon mit 8+ bewertet! (Topoguide)
Das finde ich etwas übertrieben, doch mit Einbezug der moralischen Anforderung für den Vorsteiger sollte man sich im alpinen achten Grad einigermaßen wohl fühlen.

Charakteristik: 
Herrliche alpine Sportkletterroute durch eine der größten und berühmtesten Dolomitenwände.
Auf Grund der moralischen Anforderung, der Länge und des nicht immer zuverlässigen Gesteins zählt die „Moderne Zeiten“ immer noch zu den Extremklassikern in den gesamten Alpen.

Absicherung: 

Alle notwendigen fixen Sicherungsmittel (Normalhaken und Sanduhrschlingen) befinden sich in der Wand. Je nach Könnensstand und moralischer Belastbarkeit sind Friends/Camalots, Keile und Sanduhrschlingen zur weiteren Absicherung notwendig.
Von einer französischen Seilschaft hörte ich, dass die Route ausreichend gesichert sei und sie außer ein paar Schlingen kein weiteres Material zur Absicherung benötigten.
Der Solospezialist Hans Jörg Auer lies bei seinem Alleingang sogar das Seil zu Hause.
Doch die zwei oben genannten Fälle sind meiner Meinung nach immer noch gewagte Ausnahmeerscheinungen, die nicht den Normalfall in einer solch komplexen Wandflucht darstellen.

Material:
12 Express, Bandschlingen, mittlere Keile, ein Satz Friends/Camalots, Abseilgerät für einen unvorhergesehenen Rückzug, Doppelseil, ausreichend Flüssigkeit, Notfallausrüstung für den Fall eines Biwaks.

Exposition: 
Süd
Die Route ist schon früh im Jahr möglich, da keine Ausstiegsrisse.
Von Juni bis Oktober herrschen meist gute Verhältnisse.

Kletterzeit:
Die Aussagen verschiedener Wiederholer pendeln zwischen 6 und 12 Stunden. Wer meiner Meinung nach unter 10 Stunden bleibt ist recht flott unterwegs und darf sich keinen Verhauer leisten.Das kann leicht passieren, gerade dann, wenn nachmittags der heraufziehende Nebel die Wand einhüllt und man den Weiterweg nur noch erahnen kann.

Zustieg: 
In Malga Ciapela (1446m) unterhalb des Fedaia Passes fährt man am Campingplatz vorbei und auf anfangs asphaltierter, später schottriger Straße, bis zu einem kleinen Parkplatz vor einer Schranke.
Von hier ist der Weg durch das Ombrettatal zur Falier Hütte (2080m) beschildert. Gehzeit 1 – 1,5 Stunden.
Ab der Falier Hütte folgt man dem steinigen Wanderweg in Richtung Ombetttapass. Kurz unterhalb des Passes quert man das große Geröllfeld nach rechts zum Einstieg. Meistens befindet sich dort ein kleines Schneefeld. Gehzeit Falier Hütte – Einstieg 1 Std.

Übernachtungsmöglichkeit: 

– Falier Hütte (am Wochenende Platz reservieren!)
– Biwakschachtel am Ombrettapass (9 Schlafplätze) – oft überfüllt!

Abstieg: 
Direkt vom Ausstieg folgt man dem Grat nach rechts zur Bergstation der Marmoladaseilbahn. Gehzeit 20 Minuten.
Die Informationen, dass man dort recht bequem übernachten kann, stimmten bei uns nicht. Zufällig war ein kleines 2 x 2 m großes Abstellräumchen geöffnet, in das wir uns auf dem Betonboden verkriechen konnten.
Die Fahrzeiten der Bahn liegen zwischen 9.00 Uhr und 16.15 Uhr.
Der Fußweg zum Fedaiapass dauert ca. 2 Stunden und führt über den teilweise vereisten Gletscher des Skigebietes. So hörte ich von Abseilaktionen an Liftmasten, weil der eisige Gletscher mit Turnschuhen nicht begehbar war.

Tipp: 
Wer im August nach 12.00 Uhr auf das Band in Wandmitte kommt, könnte Probleme bei einbrechender Dunkelheit in der Ausstiegswand bekommen.
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:
Abseilen über die Vinatzer Route (6) oder Ausstieg über die „Vinatzer Messner“ bzw. „Gogna“ (6+).

Prädikat: 
Sehr empfehlenswert für Kletterer die sich im Dolomitenfels incl. der etwas spärlichen Absicherung wohl fühlen!

Stand 2009