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Grandes Jorasses Nordwand “Slowenen Route”

Die “Winter-Variante” am Croz-Pfeiler

TOURENINFOS

Gebirge:
Montblanc Gruppe

Gipfel:
Grandes Jorasses, Pointe Croz, ca. 4100m

Route:
Nordwand, „Croz-Pfeiler über den Sloweneneinstieg“

Länge:
Ca. 1100m

Schwierigkeitsgrad:
Sehr von den Verhältnissen abhängig.
– Bei günstigen Eisbedingungen – 80°/M5
– Bei wenig Eis wie bei unserer Begehung im November 2011 – 80°/M6+

Charakteristik:
Der „Croz-Pfeier über den Sloweneneinstieg“ ist eine hervorragende Kombination zweier eigenständiger Linien. Voraussetzung für eine Begehung sind kalte Temperaturen und genügend Eisbildung. Ansonsten besteht erhebliche Steinschlaggefahr!

Die Route ist durchgehend anspruchsvoll und ausdauernd. Nach langen Eispassagen kommen die wirklichen Crux-Seillängen erst ganz um Schluss. Bei geringer Eisbildung wird hier gehobenes Mixed Klettern in nicht immer zuverlässigem Fels mit teilweise schlecht abzusichernden Passagen incl. schweren Rucksacks gefordert.

Die Schüsselstelle, kurz vor dem Gipfel, war für mich im November 2011 als Vorsteiger schwieriger als jede Passage in der klassischen Eiger Nordwand oder der klassischen Matterhorn Nordwand.

Im Oktober 2011 mussten zwei von drei Seilschaften ausgeflogen werden, da ihnen die oberen Seillängen moralisch zu anspruchsvoll wurden und es keine Alternative dazu gab.

Absicherung:
Nur im oberen Teil des Croz-Pfeilers konnten wir vereinzelt in paar Normalhaken finden. Ansonsten muss die Route komplett selbst abgesichert werden. In den unteren Eispassagen kommen meist nur kurze Eisschrauben (13cm) zum Einsatz. Im oberen Mixedgelände sind Keile und kleine bis mittlere Friends unumgänglich.

Zustieg:
Am ersten Tag nützt man die  Montenvers Zahnradbahn von Chamonix aus (Fahrplan beachten). Danach geht es über den Mer de Glass Gletscher in 2,5 bis 3 Stunden zur Leschaux Biwakhütte (nur im Sommer teilweise bewirtschaftet und bei kalten Temperaturen kein Wasser vorhanden).

Der Weg zum Einstieg über den Leschaux-Gletscher in der Nacht kann zu einem Problem werden. Hat man keine Spuren oder Vollmondlicht, verläuft man sich sehr schnell im großen Eisbruch unterhalb der Gr. Jorasses Nordwand. Eine Wegerkundung am Vortag, oder ein Biwak unter der Wand wäre sicherlich nicht von Nachteil.

Zeitansatz: Hütte – Einstieg ca. 2,5 – 3 Stunden

Einstieg:
Der Einstieg befindet sich bei einer großen Randluft, rechts des Croz-Pfeilers.

Zeitansatz für die Route:
Bei guten Bedingungen ist die Route von der Leschaux Hütte (FRA) bis zur gegenüber liegenden Bocalatte Hütte (ITA) an einem langen Tag machbar.

Zu beachten sind im Herbst die kurzen Tageszeiten und der nicht zu unterschätzende Abstieg vom Grandes Jorasses über die Südseite zum Glacier de Grandes Jorasses.

Abstieg:
Direkt am Ausstieg der Route befindet sich eine ca. 250 Meter lange Abseilpiste durch brüchige Felsrinnen auf die Südseite in Richtung Grandes Jorasses Normalweg. Sollte man hier auf keine Spuren treffen, ist es nochmals schwierig den Weg durch eine kurze Spaltenzone zu finden, in der Nacht fast unmöglich. Auch wir mussten bei unserem Abstieg die Suche abbrechen und ein kaltes Biwak in Kauf nehmen.

Eine Gebietskarte, ein Höhenmesser und der Führer „snow, ice and mixed“ (Volume 1) sind bei der Wegfindung sehr nützlich.

Prädikat:
Landschaftlich und alpinistisch sehr empfehlenswert!

Eine komplexe Route die zu den leichteren in der Grandes Jorasses Nordwand gezählt wird.

Bei schlechten Eisbedingungen kann sich das aber sehr schnell ändern und man steht vor steilen brüchigen Felsrinnen die teilweise nicht oder extrem schlecht abzusichern sind.

Der im Führer angegebene Schwierigkeitsgrad M5 ist bei solchen Bedingungen dann weit untertrieben.

Gute Biwakplätze in der Wand konnten wir keine ausfindig machen.

Tipps:

da keine fixen Abseilmöglichkeiten vorhanden sind

Führermaterial:
„snow, ice and mixed“ (Volume 1), französische oder englische Ausgabe.

Darin enthalten sind kurze Beschreibungen aller bekannten Routen mit meist guten Bildern. In den Sportgeschäften von Chamonix gibt es diesen zu kaufen.

Weitere Infos:
Im Bericht „Vier Tage zwischen Erfolg und Drama“ erfährst du nicht nur die Erlebnisse während unserer Begehung, sondern auch die Fakten eines unvorstellbaren Dramas nur vier Tage nach unserer Rückkehr vom Berg.

Siehe Berichte.

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