TOURENINFOS

Land
Peru

Gebirge
Cordillera Blanca – Peruanische Anden

Gipfel
Artesonraju, 6025m

Wichtigste Routen
Südostwand:
Länge: 700m ab Bergschrund
Steilheit: 45 – 55°, an den steilsten Stellen bis 70°
Derzeit klassische Route.
Je nach Jahreszeit hohe Lawinengefahr!
Zeitansatz: Einstieg bis Gipfel ca. 6-8 Stunden bei günstigen Verhältnissen.

Südgratvariante:
Länge: 850m ab Bergschrund
Steilheit: 50 – 60°, an den steilsten Stellen bis 85°
Etwas steiler als die Südostwand mit zusätzlichen Mixedpassagen im vierten Grad.
Im Verhältnis zu den anderen Wandrouten objektiv relativ sicher.
Zeitansatz: Einstieg bis Gipfel ca. 8-10 Stunden bei günstigen Verhältnissen.

Südwestwand:
Länge: 800m ab Bergschrund
Steilheit: 50 – 60°, an den steilsten Stellen bis 85°
Je nach Zustand der Seracs im Gipfelbereich droht enorme Eisschlaggefahr!
Zeitansatz: Einstieg bis Gipfel ca. 8-10 Stunden bei günstigen Verhältnissen.

Nordgrat:
Die leichteste Route von der anderen Talseite, jedoch so gut wie nie begangen.
Es muss mit zwei Tagen ab dem Wandfuß gerechnet werden. Objektive Gefahren!

Ostgrat:
Eine weitere nicht zu steile, aber dennoch sehr lange Route (40-50°), rechts der Südostwand.
Ebenfalls selten begangen.
Es muss mit zwei Tagen ab dem Wandfuß gerechnet werden. Objektive Gefahren!

Abstieg
Über die Südostwand, was auf Grund von Müdigkeit, der Höhe und der Steilheit sehr anspruchsvoll ist. Zeitansatz: 2 – 4 Stunden vom Gipfel bis zum Wandfuß.

Charakteristik
Die Routen haben sich in den letzten Jahren, auf Grund der Klimaerwärmung sehr stark verändert. Tiefe Gletscherspalten beim Anstieg, Ausaperung mit glatten Felsplatten, erhöhte
Lawinengefahr und Seracabbrüche ließen die Besteigungszahlen deutlich zurück gehen.

Absicherung
Auf Grund des meist sehr tiefen „Zuckerschnees“ (verbindungsarmer Schnee) ist eine Absicherung mit Eisschrauben fast nicht möglich. Des Öfteren sieht man „Eissanduhren“. Diese Sicherungsart ist zwar sehr zweckmäßig dauert aber verhältnismäßig lange.
Schneeanker werden meist an den Graten benützt. Diese Anden typische Sicherungsmittel gibt es im Bergsteiger Ort Huaraz günstig zu kaufen.

Zugang von Huaraz

Mit einem Taxi erreicht man in wenigen Stunden den herrlich grünen Stausee Lake Paron.
Die Hütte der Stauseeverwaltung bietet einfache Übernachtungsmöglichkeiten ohne Verpflegung.
Von hier wandert man an der linken Talseite bequem in 1,5 bis 2 Stunden zum Ende des Sees.
Der schöne mit reichlich Trinkwasser gespeiste Platz wird als „Basislager“ bezeichnet.
Das nächste Camp, auch „Tree Camp“ genannt, befindet sich noch 1 Stunde höher. Hier gibt es ebenfalls Trinkwasser.
Als “Moränencamp” wird ein Platz nahe des Gletschers bezeichnet. Es gibt nur wenig gute
und etwas windige Zeltplätze. Trinkwasser findet man an einem Rinnsaal ca. 10 Minuten vom Lager entfernt.
Einen weiteren Lagerplatz bezeichnet man als „Camp 1“ direkt auf dem flachen Gletscher, der rund 1,5 bis 2 Stunden vom Moränencamp entfernt ist. Hier muss Schnee geschmolzen werden.
Die meisten Gruppen benützen das „Tree Camp“ oder das „Moränencamp“.

Beste Jahreszeit
Peruanischer Winter.
Zwischen Juni und September.

Prädikat
Landschaftlich und alpinistisch sehr empfehlenswert!
Jedoch nur für erfahrene Hochalpinisten.

Führermaterial
Das Buch „Classic Climbs of the Cordillera Blanka Peru“ von Brad Johnson erschienen 2009 in Englisch.
In diesem toll aufgemachten Bildband werden die wichtigsten Berge und Routen der Cordillera Blanka ausführlich beschrieben. Leider mussten wir feststellen, dass sich unsere Verhältnisse 2010 zu den beschriebenen Verhältnissen im Buch stark unterschieden.
Wer immer noch meint, dass die Klimaerwärmung ein „Gerücht“ sei, der sollte in die Anden zum Eisklettern. Der Kletterboom der achtziger Jahre ist dort längst abgeflaut, weil viele Routen nicht mehr oder nur mit Inkaufnahme extremen Risikos machbar sind. Erst vor Ort kann man genau entscheiden was gangbar ist und was nicht.
Dennoch gibt es in den peruanischen Anden einige klassische Touren die immer noch eine Bergsteigerreise wert sind.